Ayutthaya
In einer Zeit, in der die wahren Abenteurer Seefahrer waren, muss allein der Klang des Wortes Ayutthaya bewunderndes Staunen verursacht haben. Es ist der Name der alten Hauptstadt im Königreich Siam, eine prachtvolle Ansammlung herrschaftlicher Paläste, Befestigungsanlagen und Wats, die von Macht, Stil, Kultiviertheit und selbstbewusst präsentierter Größe zeugten.

Ayutthaya ©iStockphoto/glaSSer
Heute liegt Ayutthaya im Norden von Bangkok, also im Schatten der großen Metropole. Der einstigen Pracht lässt sich zwischen Ruinen und in aufwändig restaurierten Gebäuden aber gut nachspüren. Die Stadt, die auf einer von drei Flüssen gebildeten Insel im großen Deltagebiet zum Golf von Thailand ursprünglich dicht am Meer lag, konnte ihre einstmalige strategische Bedeutung nicht behalten, dafür ist sie heute kostbarer Geschichtsschatz und ein Pflichtbesuch für alle, die in die Vergangenheit des Landes abtauchen möchten.
Geschichte Ayutthayas
Das Reich Ayutthaya wurde Mitte des 14. Jahrhunderts gegründet und bestand mehr als 400 Jahre lang. In die Zeit fiel die Expansion Europas. Zahlreiche internationale Mächte unterhielten in Ayutthaya nicht nur Handelsposten, sondern bildeten am Rand der Millionenstadt eigene Siedlungen mit Gotteshäusern, die aber im Vergleich zu dem was die Siamesen sich selbst gönnten, geradezu popelig wirkten.
Fast 100 Stadttore, drei Königspaläste, 375 Tempelanlagen, 29 Verteidigungsforts zählen Historiker für die Hochzeit der Stadt, Ayodhya heißt unbesiegbar und so wird man sich auch lange gefühlt haben. Den Europäern billigte man ab dem frühen 16. Jahrhundert zu, an dieser Stelle Handel zu treiben und damit den Wohlstand wechselseitig zu mehren, die die Stadt umarmenden Flüsse bildeten einen der größten Häfen der damaligen Zeit.
Nach dem Einfall der Birmanen im Jahre 1767 und einer umfassenden Plünderung wurde 1782 Bangkok zur neuen Hauptstadt. Das Deltagebiet am Golf von Thailand wächst, Ayutthaya hätte über kurz oder lang eh verlegt werden müssen, die alten Ruinen dienten lange als Steinbrüche, bevor man Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Bewahrung und teilweisen Restaurierung begann.
Geschichtspark Ayutthaya
Das alte Stadtgebiet wurde lange vom thailändischen Fine Arts Department betreut, nachdem Ende 1975 das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt der UNESCO in Kraft getreten war, wurde das Stadtgebiet zum Historical Park erklärt, was zu einer Forcierung der Erhaltungsarbeiten und letztendlich 1991 (zeitgleich mit den Ruinen von Sukhothai) zum Weltkulturerbe-Titel der UNESCO führte.
Auf dem Gelände und in unmittelbarer Umgebung finden sich heute das Chao Sam Phraya-Nationalmuseum und das Ayutthaya Historical Study Center, außerdem natürlich zahlreiche Wats, Paläste, die St.-Josephs-Kirche und ein Kral zum Fang wilder Elefanten, ein Relikt aus einer wirklich weit entfernt wirkenden Zeit.
Ayutthaya erleben
Die alte Stätte ist verrückt und verwunschen genug, um in ihr einen ganzen Urlaub zu verbringen – wenn man dem Klima gewachsen ist. Sehr hilfreich ist dabei ein Fahrrad und Abenteuerlust. Es gibt ein japanisches Dorf und ein portugiesisches Siedlungsgebiet, ein muslimisches Viertel und in direkter Umgebung zahlreiche Unterkünfte und Restaurants. Auch Elefanten- und Bootstouren werden in Ayutthaya angeboten – und Nachtwanderungen. Wer die große thailändische nächtliche Party erwartet, wird hier möglicherweise enttäuscht. Für alle anderen ist Ayutthaya ein Traum.
Anfahrt Ayutthaya
Busse fahren Ayutthaya von Bangkok aus im 20-Minuten-Takt an, die Städte liegen im Grunde aber in Taxientfernung auseinander. Das Angebot an Fernbussen, die die Weiterfahrt in den Norden gewährleisten, ist gut, Ayutthaya verfügt auch über einen Bahnhof und Verbindungen nach Bangkok und hoch nach Chiang Mai.
Wer die alten Ruinen auf etwas altertümliche Weise verlassen möchte, kann auch über die Flüsse pendeln. Eine Fahrt von Ayutthaya nach Bangkok dauert etwa fünf Stunden. Zwischen den beiden Hauptstädten liegt auch Bang Pa In auf einer Insel, eine kleine Stadt mit Königspalast. Hier verbrachten schon die Könige von Ayutthaya die Sommerfrische, heute sind es zahlreiche Bürger Bangkoks, die die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Ortes genießen. Und wenn der König gute Laune hat, bringt er seine Gäste ebenfalls hierhin.