Amrum
Unweit der großen Nachbarn Föhr und Sylt liegt Deutschlands zehntgrößte Insel Amrum inmitten des Wattenmeers der schönen Nordsee. Als eine der fünf Nordfriesischen Inseln zählt sie zum Bundesland Schleswig-Holstein und gleichzeitig zum Landkreis Nordfriesland.

Amrum ©iStockphoto/bluejayphoto
Auf einer Fläche von knapp 21 km² bietet Amrum unzähligen Vögeln Brutmöglichkeiten, allen voran die Dünenlandschaft im Westen der Insel, die Sie sonst weder auf Sylt, Föhr, Pellworm oder der Halbinsel Nordstrand mehr vorfinden können. Zu sehr hat sich der Tourismus ausgebreitet und den Möwen aber auch Enten den Lebensraum eingeschränkt. Das Dünenparadies Amrums erstreckt sich über rund 700 Hektar auf einer Länger von 12 Kilometern und ist dabei mehr als einen Kilometer breit. „a Siatler“ heißt die höchste aller Dünen Amrums, sie ist 32 Meter hoch und bei Norddorf zu finden.
Apropos Orte, während der Westen aus sandigem Gebiet besteht und ihre Bewohner ausschließlich der Fauna entstammen, liegt die Annahme nahe dass sich die heute etwa 2.300 lebenden Menschen im Osten des 10 km langen und 2,5 km breiten sichelförmigen Eilandes niedergelassen haben. Hübsch bepflanzte Blumengärten, reetgedeckte Friesenhäuser, allseits frisch gepulte Nordeekrabben, Matjesbrötchen und dem Seemansgarn der Fischer zu lauschen – eine frische Brise Meerluft dazu, das ist das Nordseeleben – live!
Der für den Insulaner bedeutendste Ort und gleichzeitig der Größte heißt „Nebel“. Alle drei Wahrzeichen für die Amrum bekannt ist befinden sich auf dem Gebiet der Gemeinde Nebel. Der 42 Meter hohe, rot-weiß gestreifte Leuchtturm Amrums, die St. Clemens-Kirche sowie die Holländerwindmühle in der ein Heimatmuseum untergebracht ist und mit wechselnden Kunstausstellungen während der Sommermonate für ständig frische Kultur sorgt. Noch bis 2006 war Nebel Verwaltungssitz der drei Amrumer Gemeinden Nebel, Norddorf und Wittdün, seit 2007 jedoch wurde das Amt Amrum mit dem Amt Föhr zusammengeschlossen. Gemeinsam nennen sie sich nun Amt Föhr-Amrum welches von Wyk auf Föhr seither verwaltet wird und Nebel nur die kleine Nebenrolle als Außenstelle der Verwaltung blieb.
Trotz allem leben heute in Nebel mehr als ein Drittel der gesamten Inselbevölkerung. Man sollte meinen, dann spielt sich auch das touristische Leben hauptsächlich in Nebel ab. Weit gefehlt, das wiederum pulsiert vor allem im Süden der Insel, wo die Fähren ein- und auslaufen, in Wittdün. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts hatte auch hier Nebel die Nase die vorn und war mit seinem Fährhafen Dreh- und Angelpunkt der Insel. Als dann der Boom des Bädertourismus an die Nord- und Ostseeküste schwappte, sorgten sich die Amrumer Bürger um ihre Insel. Kurzum verlegten sie den wichtigsten Hafenort von Nebel im Osten einfach in den Süden und stampften um den neuen Hafen herum einen Ort aus dem Nichts, der den Namen Wittdün tragen sollte. Die Fähren mit den Touristenscharen sollten gleich im Süden abgefangen werden und dort ihre Ferien verleben. Amrum wollte die neugierigen Besucher von den restlichen Regionen fernhalten, sie quasi in Wittdün isolieren. Heute ist das Seeheilbad Wittdün wichtigster Wirtschaftsstandort Amrums. Es leben knapp 700 Einheimische hier und mehr als 300.000 Urlaubsgäste beziehen in dem Ort jährlich ihr Quartier. Während Wittdün der jüngste Ort Amrums ist und ganz im Süden liegt, findet sich die älteste Gemeinde mit dem gleichnamigen Ort Norddorf genau entgegen gesetzt, das Seebad Norddorf ist zudem die nördlichste Ansiedlung der Insel. Gern kommen Besucher hierher um die Natur auf der schönen Sandbank zu genießen, ein Bad in der Sonne zu nehmen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Sehenswert ist auch die historische Vogelkoje der Gegend, wo veranschaulicht wird wie Flugenten gefangen wurden um aus ihnen später einen leckeren Sonntagsbraten machen zu können. Nun ja, diese Fanganlage ist wohl nichts für Naturschützer! In der Gemeinde Norddorf leben nur etwa 700 Menschen. Es gibt im Ortszentrum einen Kurpark, am Rande des Kniepsands in den Dünen auch der 8 Meter hohe Leuchtturm von Norddorf aber die bereits erwähnte Düne „a Siatler“ ist nach wie vor Besuchermagnet Nr. 1 im Norden Amrums. Sie wollen sie alle sehen. Drei von den fünf Orten Amrums haben Sie nun kennen gelernt. Süddorf und Steenodde sollten jedoch auch nicht außer Acht gelassen werden. Am Wattenmeer zwischen Nebel und Wittdün lebt es sich in Steenodde noch etwas beschaulicher als in den turbulenten Nachbarorten. Laufend frischen Fisch bekommen Sie an den Verkaufsständen der Steenodder Mole, es lohnt sich ein Rad zu mieten und die Gegend zu erkunden. Süddorf ist der einzige Ort Amrums der nicht direkt am Wasser liegt. Seine Geschichte reicht bis 1464 zurück und ist ein sehenswertes Fleckchen Erde aus typisch friesischen Bauernhäuschen, es gibt einen Ponyhof, eine alte Windmühle und legendär sind auch die Geschichten der Einheimischen, wenn sie stolz über ihre Kinder und Enkel berichten. Viele unter ihnen sind zur See gegangen und erfolgreiche Kapitäne geworden.
Amrum besteht also im Osten aus den fünf Orten der Insel und im Westen erstreckt sich eine imposante Dünenlandschaft, aber die Inselmitte hat dieser Artikel bisher nicht behandelt. Das Hinterland, Geestrücken genannt, ist geprägt von Wald- und Heidegebieten, der sich in Nord-Süd-Richtung zieht. Amrum, Sylt und Föhr sind so genannte „Geestkerninseln“, was bedeutet, sie sind durch Sandablagerungen während der Eiszeiten entstanden.
Die ansässigen Friesen auf Amrum leben heute gut von dem Tourismus und haben sich ihm auch dialektbezogen weitestgehend angepasst. Nur noch ein Drittel spricht das gute alte „Platt“, leider scheint diese Tradition langsam auszusterben. Die nachfolgenden Generationen erlernen es kaum noch, demnach ist Hochdeutsch auch hier der Bestandteil einer gepflegten Konversation.
Amrum ist per Fähre regelmäßig mit Wyk auf Föhr, Dagebüll am Festland von Schleswig-Holstein sowie Schlüttsiel nahe der Hallig Oland, Hooge und Hallig Langeneß verbunden. Die Überfahrt vom Festland ab Dagebüll dauert etwa 1,5 Stunden. Die Mitnahme von Pkw ist erlaubt, die meisten Urlauber bewegen sich auf Amrum jedoch naturbewusst per Rad fort oder nutzen die gut organisierten Buslinien, die stündlich zwischen den fünf Orten in beide Richtungen hin- und her pendeln.
Zwischen Fischernetzen, Ebbe, Flut und Backsteinhäusern…Amrum überzeugt mit Idylle, Natur und frischem Fisch. Die Insel ist Erholung auf hohem Niveau – hier kann man Deutschlands größtes Säugetier in freier Wildbahn beobachten, die Kegelrobbe.