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Cranger Kirmes in Herne – Nordrhein-Westfalen

Wenn man etwas gewinnt, dann kann man dieses auch feiern! – Das dachten in der Mitte des 15. Jahrhunderts auch die Herren von Eickel, als diese mit dem Gut „Haus Crange“ von ihrem Lehnsherrn beschenkt wurden. Anlässlich dieser Schenkung ließ man die in der Region lebenden Wildpferde zusammentreiben und auf einem Markt verkaufen. Dieser anfänglich bescheidene Pferdemarkt zog mit der Zeit nicht nur Händler, sondern auch Gaukler, Wahrsager und Schausteller an, die für die nötige Belustigung der Handelnden sorgten. Der Grundstein für Nordrhein-Westfalens größte Kirmes im Herner Nebenort Crange war gelegt.

Ein ganzer Ort steht Kopf

Während sich die meisten Jahrmärkte oder Volksfeste auf einen Festplatz konzentrieren, belegen rund 500 Schausteller und Markthändler mit ihren Geschäften für die Dauer von 10 Tagen das dörflich geprägte Crange bei Herne. Dabei bildet das ehemalige Zechengelände „Unser Fritz“ das Zentrum des bunten Treibens. Dass dieses überregionale Bedeutung hat, beweisen jährlich weit über 4 Millionen Vergnügungswillige, die sich während der gesamten Veranstaltungsdauer ins Ruhrgebiet begeben und die Gesamteinwohnerzahl der Stadt Herne um das fast 300fache übersteigen.

Cranger Kirmes in Herne

Cranger Kirmes in Herne ©iStockphoto/Nikada

Der zeitliche Ablauf

Die Cranger Kirmes wird am Freitag vor dem 15.August mit einem Fassanstich und elf Böllerschüssen begonnen. Erklingt dann der Ruf „Piel op no Crange“, was so viel bedeutet wie „Auf nach Crange!“, gilt das Kirmestreiben als eröffnet. In den folgenden Tagen reichen sich Festveranstaltungen, Märkte und Bühnenprogramm in Festzelten die Hand und locken Besucherströme aus dem gesamten Bundesgebiet in den kleinen Ort. Dieser trumpft dabei mit der Superlative auf: Alle Fahrgeschäfte nebeneinandergestellt, ergeben rund fünf Kilometer Wegstrecke, die es abzuschreiten gilt. Auf diesem Weg trifft man auf Attraktionen wie das mit 600 Metern Höhe größte, transportable Riesenrad der Welt, dass sich schon auf der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover zum Publikumsmagneten entwickelte. Wesentlich kleiner, aber dennoch der absolute Liebling von Kirmesnostalgikern, dürfte die Raupenbahn sein, die seit knapp 90 Jahren ihren Dienst tut.

Ein Feuerwerk an Attraktionen und Kulinaria

Ob spektakuläre Fahrgeschäfte oder historische Karussells – neben den Schaustellern sorgen eine Unzahl an Imbissbuden und Süßwarenständen für das leibliche Wohl der Besuchermassen. Besonders zu empfehlen ist der Besuch des Kirmestreibens am Eröffnungstag, an dem das abendliche Höhenfeuerwerk abgefeuert wird. Wer sich zum bunten Lichterspiel auf der Kirmes und am Himmel dann noch die berühmte Ruhrgebietsspezialität „Curry-Wurst“ einverleibt, wird sich dem Charme des größten Volksfestes in Nordrhein-Westfalen nicht entziehen können.

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