Pisa
Unweigerlich bringt man Pisa mit dem Schiefen Turm in Verbindung, dem berühmten 54 m hohen Campanile, dessen Bau um 1173 begonnen und erst 200 Jahre später fertiggestellt wurde. Der weiche Schwemmboden, auf dem er erbaut wurde, begann sich wenige Jahre nach Baubeginn auf der südöstlichen Seite zu senken und der Bau wurde etwa 100 Jahre lang unterbrochen. Anschließend wollte man die Schräglage des Untergrundes ausgleichen, indem man die folgenden Stockwerke entgegengesetzt schräg baute. Doch der Boden senkte sich erneut, und manche halten es für ein Wunder, dass der Turm nicht längst umgefallen ist, sondern mehrere Jahrhunderte stehend bzw. sich immer weiter senkend überdauert hat. Vor einigen Jahren wurde Erdreich ausgehoben, um ihn etwas aufzurichten. Schief ist er noch immer, aber angeblich soll er nun für mindestens 300 Jahre vorm Umfallen geschützt sein.

Pisa ©iStockphoto/darios44
Viele Touristen kommen doch tatsächlich nur, um diesen Schiefen Turm zu sehen, und schauen sich sonst kaum etwas von der Stadt an. Und dabei hat Pisa doch so viel mehr zu bieten als nur diesen Turm. Immerhin stehen gleich an der Piazza del Duomo, die auch Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder) genannt wird, noch zwei weitere imposante Bauwerke, die einem beim Besuch des Campanile garantiert nicht entgehen. Denn der Campanile ist der freistehende Glockenturm des Domes Santa Maria Assunta, mit dessen Bau schon im Jahr 1063 begonnen wurde und dessen so genannte Pisaner Romanik zum Vorbild für andere Kirchenbauten in der Toskana werden sollte. Besonders eindrucksvoll ist die mit Arkaden und Loggien gestaltete Fassade.
Als drittes Bauwerk gesellt sich zu Dom und Campanile das Baptisterium, die Taufkirche, ebenfalls aus strahlend weißem Carrara-Marmor erbaut. Es wurde nach dem Vorbild der Grabeskirche von Jerusalem errichtet. Wie der Turm ist es 54 m hoch und ist mit einem äußeren Umfang von 107 m die größte christliche Taufkirche. Daneben steht auch noch das Camposanto Monumentale, eine Friedhofsanlage, in der sich die Sarkophage von Pisaner Adeligen befinden. Die einzigartige Einheit dieser Gebäude an der Piazza del Duomo wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Der berühmteste Sohn der Stadt ist der Mathematiker und Naturwissenschaftler Galileo Galilei, der angeblich am Schiefen Turm seine Versuche zu den Fallgesetzen unternommen haben soll. Er wurde 1564 in Pisa geboren und studierte auch an der Universität von Pisa. Diese Universität ist eine der ältesten in Italien. Zusammen mit zwei weiteren Hochschulen prägt sie das jugendliche Flair der Stadt, denn beinahe die Hälfte der rund 90.000 Einwohner sind Studenten. Vor allem in der historischen Altstadt, die sich von der Piazza del Duomo im Norden über die Stadtteile Santa Maria, San Francesco, Sant’Antonio und San Martino bis hinunter zum Bahnhof im Süden erstreckt, gibt es viele kleine Bars und Cafés, sodass in der Stadt zu jeder Tageszeit etwas los ist.
Zentrum der historischen Altstadt ist der Ponte di Mezzo, die Brücke über den Arno. Nicht weit von dort am Ufer des Arno befindet sich die sehenswerte kleine Kirche Santa Maria della Spina (Dornenkirche). Ursprünglich war sie auf dem Kiesbett des Flusses gebaut worden. Aufgrund verschiedener Hochwasser wurde sie jedoch dort abgebaut und an ihren heutigen Standpunkt versetzt.
Weitere prunkvolle Bauten sind an der Piazza dei Cavalieri (Ritterplatz) zu sehen, der wie der Schiefe Turm im Stadtteil Santa Maria liegt. Früher befand sich dort ein römisches Forum Die heutige Ansicht des Platzes ist der einflussreichen Familie Medici zu verdanken. So steht dort der Palazzo dei Cavalieri mit seiner von Wappen geschmückten Fassade, und die Kirche Santo Stefano dei Cavalieri wartet mit interessanten Schätzen im Inneren auf.