Flora und Fauna in der Türkei
Wer sich im Urlaub Zeit zum Erkunden der weiteren Umgebung nimmt und vielleicht sogar auf eigenen Faust durchs Land reist, entdeckt schnell, dass es in der Türkei mehr als nur Palmen gibt. Schon im Großraum Antalya trifft man beispielsweise auf Orangen- oder Zitronenhaine, immergrüne Sträucher und Bäume oder auf aufgeforstete Waldgebiete, die die kargen Hänge des Taurusgebirges im Norden der Stadt bedecken.
Die Türkei ist ein Agrarland und dementsprechend findet man hier auch Kulturpflanzen wie Baumwolle und Tabak, Mais und Tee. Als Anbaugebiet von Obst und Gemüse ist uns die Türkei auch in Deutschland ein Begriff. Darüber hinaus findet man dort aber auch Kakteen und Olivenbäume, Nadelwälder, Bodendecker und Sträucher. Die Natur hat sich an das meist trockene, relativ lebensfeindliche Klima, das vor allem in den zentralen und südlichen Teilen des Landes zu finden ist, angepasst. Wälder gibt es vor allem an der türkischen Schwarzmeerküste, aber auch in den Steppengebieten Zentralanatoliens.
Unter Naturschutz steht lediglich 1,3% der Gesamtfläche der Türkei. Die vielfältige und zum Teil einzigartige Landschaft wurde in vergleichsweise wenigen Küsten- und Naturschutzgebieten und Nationalparks unter besonderen Schutz gestellt. Zu den bekanntesten Schutzgebieten zählen beispielsweise Termessos, Dalyan und Göreme. Termessos liegt nördlich von Antalya und ist Besuchern vor allem aufgrund der Ruinen der Bergfestung bekannt. Das Schutzgebiet Dalyan in der Ägäisregion bietet alles, was das Touristenherz begehrt: antike Stätten und Felsengräber, Bootsausflüge, ein Schlammbad und ganz nebenbei auch einen großen Laichstrand der Unechten Karettschildkröte. Göreme, das wohl bekannteste der türkischen Schutzgebiete, gehört sein 1985 zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe. Die zum Teil 2000 Meter hohen Tuffsteinformationen vulkanischen Ursprungs dienten schon den ersten Christen als Rückzugs- und Wohngebiet.

Flora in der Türkei ©iStockphoto/muratart
Die Türkei ist Heimat zahlreicher Schafe und Ziegen, Pferde und Rinder, von Niederwild und von Wildschweinen. Auch einige Raubtiere wie Braunbären, Wölfe, Schakale und Luchse findet man hier noch. Die heimische Vogelwelt, zu der beispielsweise Pelikane, Störche, Kormorane oder Fasane gehören, wird jedes Jahr durch Vogelarten bereichert, die vor allem an den großen, seichten Seen Zentralanatoliens überwintern oder brüten. Kamele, bis vor einigen Jahrzehnten noch unverzichtbare Nutztiere, werden heute eher zu sportlichen oder touristischen Zwecken gezüchtet. Neben legendären Fabeltieren, die hier keine weitere Erwähnung finden sollen, beherbergt die Türkei aber auch zwei weitere, sehr interessante Tierrassen: den Çoban Köpe?i und die Van Kedisi.
Der Çoban Köpe?i ist ein Hirtenhund, der in vier regionalen Schlägen gezüchtet wird. Charakteristisch ist sein kurzes, falbfarbenes Fell mit schwarzer Maske, schwarzen Ohren und einem Kajal-Strich. Dieser auch vom Wesen her typische Hirtenhund ist in der Türkei so beliebt, dass er sogar auf Briefmarken abgebildet wird. Als einzige Hunderasse der Welt verteidigt der Çoban Köpe?i selbstständig seine Herde bzw. Familie gegen Angreifer wie beispielsweise Wölfe. In der Türkei steht diese Hunderasse unter besonderem Schutz, ihre Ausfuhr aus der Türkei ist verboten. Die deutschen Bundesländer Hessen und Hamburg stufen den Çoban Köpe?i als gefährlich ein, der Import der Hunde nach Deutschland ist jedoch erlaubt.
Unter Artenschutz und dem besonderen Schutz der türkischen Regierung steht die Van Kedisi, die Vankatze. Diese einzigartige Rasse ist in der freien Natur vom Aussterben bedroht. Sie gilt als älteste Langhaarkatzenrasse und stammt aus der Gegend um den Vansee, der ihr auch ihren Namen verlieh. Türkisch Van sind reinrassig und relativ groß. Charakteristisch sind ihr helles, halblanges Fell, kastanienbraune Zeichnungen, eine deutliche Halskrause und der buschige, ringförmig gemusterte Schwanz. Vankatzen sind sehr intelligent, verspielt und lernfähig. Für eine Katze sind sie ausgesprochen treu und anhänglich. Besonders bemerkenswert ist ihre Vorliebe für Wasser: die Van Kedisi ist die einzige Katzenrasse der Welt, die freiwillig und gern schwimmen geht.