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Bibbiena

Die Stadt Bibbiena liegt eingebettet im malerischen und weitgehend unbekannten Casentino-Gebirgstal inmitten der Provinz Arrezzo. Die Gemeinde, die heute die Heimat von knapp über 12 000 Menschen darstellt, blickt auf eine lange Geschichte als bedeutende Kulturstadt in vielen Epochen zurück. Schon im antiken Reich der Etrusker war Bibbiena ein wichtiges Zentrum, im Mittelalter wurde die Stadt eine bedeutende Befestigungsanlage, deren Überreste noch heute besichtigt werden können. Der große Renaissance-Dichter Dante Alghieri und sein Zeitgenosse, der Humanist Ariost erwähnten die wirtschaftlich blühende Stadt in einigen ihrer Werke. Trotz dem einzigartigen Flair, das der Ort durch die vielen Kulturdenkmäler verströmt, ist Bibbiena vom Massenandrang verschont geblieben und gilt als Ausflugs- und Urlaubsziel sowohl unter Touristen als auch unter Italienern als absoluter Geheimtip. Deshalb können Besucher hier in aller Ruhe die italienische Architektur vergangener Epochen studieren, durch die mittelalterliche Altstadt bummeln und in den zahlreichen authentisch italienischen Lokalen die Lebensart der Landsleute hautnah erleben. Die Gastronomie Bibbienas und der Umgebung ist für ihre hohe Qualität und die traditionellen toskanischen Gerichte landesweit bekannt und beliebt. Doch nicht nur Feinschmecker und Fans mittelalterlicher Architektur kommen in der gemütlichen Gemeinde voll auf Kosten. Bibbiena ist von einer idyllischen und unberührten Naturlandschaft umgeben, die zu unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten und Entdeckungstouren einlädt. Die zahlreichen Geschäfte und Boutiquen, die das Stadtbild maßgeblich beeinflussen, bieten unter anderem lokale Handwerkskunst vom Feinsten an und machen Bibbiena zur mit Abstand interessantesten Shoppingadresse der Provinz Arezzo.

Bibbiena

Bibbiena ©iStockphoto/clodio

Im Herzen der Toskana – Bibbiena als Urlaubsort

Wer einen Urlaub in der Toskana plant, trifft mit der Buchung eines Hotels oder Appartements in oder um Bibbiena die richtige Wahl. Die Stadt ist der perfekte Ausgangspunkt, um die kulturellen Highlights der Toskana umfassend zu entdecken. Die Renaissance-Metropole Florenz ist nur fünfzig, Siena etwa 75 Kilometer entfernt, und auch das Mittelalter-Juwel Arezzo, die Hauptstadt der Provinz mit ihren prachtvollen Plätzen und Patrizierhäusern und der bedeutende Wallfahrtsort mit dem gleichnamigen Kloster La Verna sind in weniger als einer halben Stunde mit dem Auto bequem zu erreichen. Durch die ausgezeichnete geographische Lage hat sich in und um Bibbiena eine qualitativ hochwertige Tourismusbranche entwickelt, die Besuchern ermöglicht, in anspruchsvollen, zum Großteil privat geführten Unterkünften wie gepflegten Ferienwohnungen, Landhäusern und Wellnesshotels einen gemütlichen Aufenthalt zu erleben, der allen Ansprüchen gerecht wird.

Der historische Stadtkern von Bibbiena

Vom Ausmaß der mittelalterlichen Befestigungsanlage, die einst das wichtige Kulturzentrum Bibbiena einsäumte, zeugen heute noch der Torre die Tarlati, der alte Uhrturm, Reste der Stadtmauer sowie die Porta die Fabbri, das alte Stadttor. Die Stadtbefestigung wurde einst von der einflussreichen Familie Tarlati errichtet, deren Name durch die Piazza Tarlati in Bibbiena verewigt ist.

Die malerische Altstadt Bibbienas ist ein wahres Eldorado für Fans imposanter Architektur. Die prachtvollen Herrenpaläste erinnern an die Vergangenheit der Stadt als Residenz bedeutender Persönlichkeiten und einflussreicher Adelsfamilien. Der Palazzo Dovizi wurde von Kardinal Bernardo Dovizi erbaut, der hier im Jahr 1470 geboren wurde. Dovizi war vor allem durch seine lange Tätigkeit als Sekretär von Giovanni dé Medici, der später zum Papst Leo X. erwählt wurde, eine der herausragendsten Persönlichkeiten Bibbienas. Darüber hinaus gilt Bernardo Dovizi auch als bedeutender Schriftsteller, der im frühen 16. Jahrhundert die allerersten Komödien der italienischen Renaissance verfasste und daher eng mit der Theaterszene der Stadt verbunden war. Sein ehemaliger Wohnsitz ist ein prachtvolles Renaissance-Bauwerk, das allerdings der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist und nur von außen bewundert werden kann. Das imposante Stadthaus der Adelsfamilie Martellini auf der Piazza Roma wurde erst vor kurzem restauriert und zeigt immer noch das jahrhundertealte Familienwappen der zwei überkreuzten Hammer in der Fassadenmauer. Ein zweiter Wohnsitz der Martellinis liegt an der Via Cappucci und befindet sich heute im Besitz der Familie Montini. Hinter dem prachtvollem Bauwerk befindet sich ein idyllischer italienischer Garten. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der Palazzo Biondi mit seinem kleinen Kreuzgang und seinen eindrucksvollen herrschaftlichen Salons im Obergeschoss. Auch der Palazzo Nicolini und der Palazzo Mazzoleni, die ehemaligen Wohnsitze zweier bedeutender Adelsfamilien in Bibbiena, können besichtigt werden.

Die kleine Stadt und ihre große Theatergeschichte

Bernardo Dovizi schrieb im Jahr 1613 nach antikem römischen Vorbild seine Komödie „La Calandria“ und schuf damit eines der erfolgreichsten und meistgespielten Bühnenwerke der Renaissance. Diesem großen, in Bibbiena geborenen Dramatiker zu Ehren wurde im Jahr 1842 das Teatro Dovizi von dem Architekten Niccoló Matas errichtet, der auch die Fassade des benachbarten Oratoriums San Francesco entwarf. Die Außenansicht ist etwas schlicht gehalten und geht im Vergleich zu den auffälligen Stadthäusern des 16. und 17. Jahrhunderts etwas unter. Im Inneren ist das Teatro Dovizi jedoch ein eindrucksvolles Paradebeispiel für die neoklassizistische Architektur des 19. Jahrhunderts. Die zahlreichen dem Barock angelehnten Dekorationselemente im Zuschauersaal, vor allem die pompösen Fresken verleihen dem Haus eine imposante Wirkung und machen es zu einem idealen Aufführungsort für die blühende Theaterkunst der italienischen Vergangenheit. Nachdem das Haus in den Sechziger- und Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts ein Kino beherbergte, wurden das Teatro Dovizi vor einigen Jahren umfassend restauriert und die drei Logenreihen und die Elemente der originalen Innenausstattung wiederhergestellt. Nun erstrahlt das Haus in neuem Glanz und überrascht seine Besucher durch seine barocke Lebendigkeit.

Feine Beispiele der religiösen Architektur

Bibbiena ist auch eine hochinteressante Stadt auf dem Gebiet der Kirchen-Architektur. Die Freskenmalereien im Innenraum der Hauptkirche San Lorenzo sind ebenso sehenswert wie die Terrakotta-Kunstwerke mit weißblauer Glasur, die verschiedene Stationen im Leben Jesu Christi darstellen. Die Kirche Sant’Ippolito e Donato beherbergt neben der berühmten Figurengruppe aus Holz, die im 13. Jahrhundert angefertigt wurde, ein Leinwandgemälde der Madonna mit dem Jesuskind des Künstlers Ligozzi Balduzzi, ein seltenes Triptychon von Bicci di Lorenzo sowie eine beeindruckende Altartafel.

Etwa einen Kilometer außerhalb der Stadtmauern, und damit bequem zu Fuß zu erreichen, liegt der kleine Wallfahrtsort Santa Maria del Sasso, dessen Kloster ein einmaliges Beispiel der Kunst des 16. Jahrhunderts im Casentino-Gebirge darstellt. Das Kloster wurde im Jahr 1899 zum Nationaldenkmal erklärt. Dieses Bauwerk erhielt seinen Namen durch die kleine Gebirgsformation namens Sasso, auf der es errichtet wurde. Der Legende nach soll auf diesem Felsen im Jahr 1347 die Jungfrau Maria einem jungen Mädchen namens Caterina erschienen sein. Erst im Jahr 1495 entstanden in dem kleinen und einfachen Pilgerort ein Kloster und wenige Jahre später eine erste Kirche, die der Mönch Girolamo Savonarola erbauen ließ. Im originalen Glockenturm aus 1362 ist immer noch eine alte Renaissance-Glocke untergebracht. Besonders sehenswert ist hier die Madonna del Sasso in der Kirche, die das ganze Tal überblickt und von dem in Florenz geborenen und tätigen Maler Bicci di Lorenzo gestaltet wurde. Inspiriert vom Marienkult der Region integrierte Lorenzo die Basis des Felsbrockens in eine zweite, kleinere und tiefer liegende Kirche, in der die berühmte Madonna der Dunkelheit, eine Holzskulptur aus der Bildhauerschule Donatellos untergebracht ist. In der dritten Kirche dieses beeindruckenden Wallfahrtsortes können bedeutende Bilder der Maler Ludovico Buti, Ligozzi, Fra Paolino del Signoraccio und Fra Bartolomeo besichtigt werden.

Karneval in Bibbiena – Einzigartig in Italien

Die eigentümlichen Feierlichkeiten, die die Einwohner von Bibbiena jedes Jahr am Faschingssonntag und Faschingsdienstag veranstalten, machen die Stadt auch abseits der vielen kulturellen Denkmäler zu einem Anziehungspunkt für viele Besucher. Die Rievocazione della Mea, wie das Karnevalsfest von den Bewohnern Bibbienas genannt wird, sprüht vor Stolz und Lebensfreude der lokalen Bevölkerung. Die Tradition geht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als die Menschen in der Stadt im Zwist mit wichtigen Familien aus Florenz standen. Um ihre Verachtung für die Florentiner öffentlich zu zeigen, veranstalteten sie verschwenderische und üppige Feierlichkeiten, Tänze und Festivals, deren Tradition die Bevölkerung Bibbienas in Form der bunten Umzüge in der Faschingszeit aufrecht erhält. Nach altem Brauch entzündet der älteste Bürger der Stadt ein Feuer, das die überschwänglichen Festivitäten, großzügigen kulinarischen Bankette und Konzerte jedes Jahr einläutet. Bei einem Glas Chianti und einigen Köstlichkeiten aus der Region können Besucher zu dieser Jahreszeit in Bibbiena einen hautnahen Einblick in die Gepflogenheiten der Menschen dieser hochinteressanten Kulturstadt erhalten.

Das Umland Bibbienas – Entdeckung einer einzigartigen Landschaft

Liebhaber von Aktivitäten in der Natur kommen in der unberührten Region der Provinz Arezzo und im malerischen Gebirgstal Casentino, das Bibbione umgibt, voll auf ihre Kosten. Einige Unternehmen stellen Urlaubern, die ihr Auto einmal stehen lassen wollen, Reitkurse zur Verfügung, um die Gegend auf dem Rücken eines Pferdes zu erkunden. Zahlreiche Wanderrouten laden dazu ein, Körper und Seele in Einklang mit der unberührten Natur zu bringen. Wer es lieber etwas schneller mag, kann sich ein Fahrrad in einem der lokalen Betriebe ausleihen und damit die zahlreichen idyllischen Nachbargemeinden erkunden. Der kleine Ort Bagno di Romagna ist für seine Schwefel- und Natron-Thermalbäder bekannt und eignet sich hervorragend für einen entspannten Wellness-Tag in einem der gemütlichen und erstklassigen Thermenhotels. Der die Gemeinde umgebende Naturpark Foreste Casentinesi ist ein wahres Paradies für leidenschaftliche Entdecker einer vielfältigen Flora und Fauna und jahrhundertealter Bäume.

Die alte Burg in Castel Focognano, einem weiteren Nachbarort Bibbienas, wurde bereits im Jahr 1028 erbaut und lohnt einen Ausflug in diese winzige Gemeinde. Innerhalb des Nationalparks Foreste Casentinesi liegt auch der berühmte Wallfahrtsort Chiusi della Varna. Die Gemeinde ist wegen seines Netzes von markierten Wanderwegen ein beliebtes Freizeitziel der Italiener und verfügt über einen großen Campingplatz inmitten der idyllischen Natur. Für Kunstbegeisterte lohnt sich die Besichtigung des Klosters La Verna, das nördlich des Ortes auf einer Höhe von 1120 Metern am Hang des Monte Penna über die Landschaft blickt. 1313 kam der Heilige Franziskus in diese Gegend und ließ mehrere Hütten und nach seiner angeblichen Marienerscheinung mit der Santa Maria degli Angeli eine erste kleine Kapelle für die Gottesmutter errichten. Dort soll er auch im Jahr 1224 die Stigmata empfangen haben. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden die Basilika Chiesa Maggiore und einige Kapellen, darunter die Kapelle der Vögel und die Kapelle der Magdalene erbaut, die das Santuario Francescano auf dem Monte Penna allmählich zu einem der bedeutendsten Pilgerorte Italiens avancieren ließen. Nicht nur die zahlreichen Bauwerke und Kunstgegenstände sind sehenswert, auch der Berg selbst mit seiner prägnanten dreizackigen Form ist ein spektakuläres Naturhighlight. Eine Pilgergaststätte auf der Anhöhe sorgt dafür, dass sich die Besucher nach dem anstrengenden Fußmarsch bei einer typisch toskanischen Mahlzeit stärken können.

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