Christentum in der Türkei
Christentum in der Türkei hat eine lange und vielfältige Geschichte, die bis in die frühen Zeiten des Christentums zurückreicht. Diese Region war einst ein bedeutender Teil des Römischen Reiches und später des Byzantinischen Reiches, was bedeutet, dass viele historische Stätten des Christentums hier zu finden sind. In der heutigen Türkei sind immer noch Spuren dieser religiösen Vergangenheit erkennbar, von antiken Kirchenruinen bis hin zu den beeindruckenden Ikonen in einigen Museen. Eine der bekanntesten Städte in Bezug auf das Christentum ist Ephesus, die einstige Hauptstadt der römischen Provinz Asia und Ort einer der sieben Gemeinden des Buches Offenbarung. Obwohl die christliche Bevölkerung in der Türkei im Laufe der Jahrhunderte abgenommen hat, gibt es immer noch Gemeinden und Kirchen, die ihre religiöse Identität bewahren. Einige der alten orthodoxen Kirchen werden immer noch genutzt, während andere zu historischen Stätten geworden sind. Das Christentum hat zweifellos tiefe Wurzeln in der Türkei, und die Überreste dieser reichen religiösen Vergangenheit sind eine Quelle des Interesses für Touristen und Forscher gleichermaßen.
Viele Urlauber wissen, dass sie mit der Türkei ein Land bereisen, das auf eine sehr alte und interessante Geschichte zurückblickt. Die wenigsten von ihnen wissen jedoch, dass sich hier auch der Ursprung des Christentums befindet. Verfolgt von Paulus in Judäa fanden die ersten Gläubigen der Bibel nach in der heutigen Türkei eine neue Heimat und gründeten dort die ersten christlichen Gemeinden der Geschichte. Das Neue Testament berichtet ausführlich von Paulus‘ Tätigkeit als Wanderprediger nach seiner Bekehrung, die er auf dem Gebiet der heutigen Türkei ausübte. Zeugnisse seines Wirkens und der Verehrung durch seine Anhänger finden sich auch heute noch, beispielsweise in gut erhaltenen Höhlen- und Felsenkirchen in Kappadokien, die aus frühchristlicher Zeit stammen. Bekannt ist auch sein Wirken in Ephesus, der gut erhaltenen, römisch-antiken Stadt, die bereits von den Hethitern bewohnt wurde und die jedes Jahr Tausende von Touristen anzieht.
Armenien war 301 n. Chr. der erste christliche Staat der Welt, aber sein Staatsgebiet war zwischen dem jungen byzantinischen Reich und Persien heiß umkämpft. Das armenische Gebiet fiel an Byzanz, das die Religion der Armenier übernahm. Im byzantinischen Reich war das Christentum Staatsreligion, die Hagia Sofia in Istanbul die wichtigste Kirche. Abgelöst wurde das Christentum als Staatsreligion vom Islam mit der Ablösung der Byzantiner durch die Osmanen. Die Christen genossen jedoch aufgrund einer relativ toleranten Religionspolitik des osmanischen Reiches Glaubensfreiheit und konnten ihre Religion relativ ungehindert ausüben.
Am Ende des 19. Jahrhunderts lebten noch mehr als zwei Millionen Christen in der Türkei, heute sind es um die 100.000, weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Diese relativ geringe Zahl teilt sich auf verschiedene Riten und Konfessionen wie zum Beispiel die griechisch-orthodoxe Kirche, armenische oder aramäische Christen auf. Vor allem für die griechisch-orthodoxe Kirche ist Istanbul ein wichtiger Standort: hier befindet sich der Sitz des ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel und des Patriarchen von Konstantinopel der armenisch-apostolischen Kirche. Tipp für reiselustige Gläubige: Spezialreiseveranstalter bieten seit einigen Jahren verstärkt Reisen nach Istanbul oder zu den Stätten der Urchristen an. Das Reiseprogramm und die Reiseleitung sind in der Regel auf den christlichen Hintergrund der Reise abgestimmt.