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Granada – ein Traum zwischen Orient und Okzident

Granada – das klingt nach Sehnsucht und Leidenschaft, nach arabischem Flair und nach schwermütigem Flamenco oder nach Andalusien pur. Wir nähern uns Granada über die nordöstlich gelegene Sierra Harana durch endlose hügelige Olivenhaine, deren Produkt, ein hervorragendes goldgelbes Olivenöl, in alle Welt exportiert wird. Zur Rechten begleiten uns die schneebedeckten über 3000 Meter hohen Gipfel der Sierra Nevada, Spaniens höchster Bergkette und so mancher Filmkulisse für klassische Westernfilme. Eine traumhafte Landschaft unter blauem Himmel.

Granada

Granada ©iStockphoto/David Herrmann

Auch unser Ziel, die Stadt mit den Hügeln der Alhambra und des Albaicín, hat etwas von einem Traum. Hier begegnet uns eine Szenerie aus 1001 Nacht, eine vollendete Symbiose aus Orient und Okzident. Schon in der Altstadt, rund um die trutzige Kathedrale, mutet es an wie auf einem arabischen Basar. Geschäftstüchtige Händler bieten glitzernden Tand und Kunsthandwerk an, während Zigeunerinnen den Vorübergehenden aufdringlich kleine Glückssträuße verkaufen wollen. Befreit man sich aus dieser kurz genossenen Enge, finden sich wenige Straßen weiter herrliche Jugendstilfassaden, deren Anblick man bei einem Besuch im Restaurant Via Colon Terraza, ebenfalls im Jugendstilambiente, vertiefen kann. Gleich um die Ecke in der Calle Reyes Católicos präsentiert sich das moderne Granada mit seinen mondänen Geschäften. An ihrem Ende am Plaza Nueva fahren die kleinen Bergbusse in kurzen Abständen hinauf auf die Hügel des Albaicín und der Alhambra. Eine Fahrt kostet nur wenige Cents und lässt die Bilder des pittoresken Maurenviertels oder der etwas exklusiveren Wohnanlagen auf dem Weg zur Alhambra gemütlich am Auge vorüberziehen und erste Eindrücke gewinnen.

Auf halber Strecke zur Alhambra präsentieren sich die Luxushotels „Washington Irving“ und das prunkvolle, im maurischen Stil gehaltene, „Alhambra Palace Hotel“ in prominenter Lage mit einmalig schönem Blick über die Stadt. Am Eingang der Alhambra angekommen, kostet uns der Eintritt ins Paradies etwa 10 E pro Person. Es empfiehlt sich die Eintrittskarten vorab zu reservieren. Die Besuchszeiten sind vormittags und nachmittags reglementiert. Den Bummel durch die Paläste der Nasriden erleben wir wie in Trance, so berauschend ist die fantasievolle Architektur, die Feinarbeit der Details aus Holz, Gips oder Kacheln, die Anlage der Patios und Gärten. Alles atmet feine Lebensart. Durch unzählige Brunnen und Wasserläufe, durch sorgfältige Auswahl der Pflanzen und deren Düfte ließ sich das Leben einst im sommerlich heißen Granada sicher luxuriös genießen. Jeder Raum des riesigen Komplexes hat seine Individualität, kein Patio ist dem anderen gleich. Licht und Schatten spielen mit den zahlreichen Ornamenten und in der weitläufigen verwinkelten Gartenanlage, der Generalife, könnte man ewig verweilen.

Der Palacio Carlos V, ein 1526 entstandener Renaissancebau, ist dann nicht mehr ganz so filigran und wirkt neben dem Reich der Kalifen eher plump. In ihm sind das Museo Hispano-Musulmàn und das Museo de Bellas Artes untergebracht. Wir lassen es uns nicht nehmen den militärischen Teil der Anlage, das Barrio Castrese, zu erklettern. Von hieraus haben wir den optimalen Überblick in alle Richtungen. Am schönsten ist der Blick auf den gegenüberliegenden Hügel des maurischen Viertels Albaicín, welches als größtes arabisches Stadtviertel Spaniens gilt. Hier in den engen Gassen mit den weiß getünchten Häuschen befinden sich unzählige Relikte maurischer Kultur. Klöster, Kirchen, Bäder, Zisternen und immer wieder verwunschene Patios. Handwerksbetriebe für Kunstgewerbe, Bars und Cafés verleihen dem Viertel ein gemütliches Flair.

Sacromonte, das berühmte ehemalige Zigeunerviertel am Rande des Albaicín, zieht die Aufmerksamkeit der Touristen auf der Suche nach authentischem Flamenco auf sich. Die Zigeuner lebten lange Zeit in den Höhlen des Kalkberges. Nachts pulsiert hier das Leben bei Gitarrenklängen und Flamencotänzen, die allerdings auch schon dem touristischen Geschmack angepasst sind.

Neben all diesen traditionellen Werten bemüht sich die Stadt Granada aber auch den Anschluß an die Moderne nicht zu versäumen. Ein wichtiges Projekt in diesem Sinne ist der Parque de las Ciencias, eine Ansammlung futuristischer Bauten, die ein interaktives Museum, ein Schmetterlingshaus, ein Planetarium, einen Aussichtsturm sowie zeitgenössische Ausstellungen beherbergen.

TIPP: Machen Sie eine 7-Tage-Reise mit dem Luxus-Zug AL ANDALUS durch die schöne andalusische Landschaft und erleben Sie die Städte Córdoba, Baeza, Úbeda, Granada, Ronda und Jerez de la Frontera. Die Reise startet in Sevilla oder in Madrid. Weitere Informationen unter www.alandalusexpreso.com

Beste Reisezeit für Granada:

Frühjahr und Herbst, die Sommer können in Andalusien sehr heiß sein! Für Skiurlauber auch im Winter attraktiv: Die über 3000 Meter hohen Gipfel der nahen Sierra Nevada sind ein einzigartiges Skigebiet und bieten eine lange Saison.
Text: Edwine Bollmann

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