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Höchste Gebäude der Welt

Bevor das Augenmerk auf das Thema Höchste Gebäude der Welt gelegt wird, vorab einige notwendige Gedanken zum nicht ganz eindeutigen Begriff „Gebäude“. Nach einer gängigen, aber nicht allgemeinverbindlichen Definition sind „Gebäude“ Bauwerke mit Räumen, die von Menschen betreten werden können. Bei der Beurteilung, ob bestimmte Bauwerke nun als „Gebäude“ oder „Nicht-Gebäude“ einzustufen sind, fällt demzufolge der mit seinen 629 m Höhe überaus imponierende, aber abgesehen von der Bodenstation räumelose KVLY-TV-Sendemast in North Dakota nicht in die Gebäude-Rubrik. Dagegen werden neben Büro-, Wohn- und Hotel-Wolkenkratzern auch die regelmäßig Aussichtsplattformen, Restaurants, Arbeitsebenen und andere Räumlichkeiten aufweisenden Fernsehtürme in der Regel als Gebäude definiert.

Burj Khalifa

Burj Khalifa ©iStockphoto/FevreDream

Von 1931 bis 1972 war das berühmte New Yorker Empire State Building unangefochten das höchste Gebäude der Welt. Heute wechseln die Top-Positionen auf an Gebäudehöhe orientierten Ranglisten wesentlich schneller. Unter den aktuellen zehn höchsten Gebäuden (von 537 bis 830 m Höhe) gibt es bis auf zwei Ausnahmen keines, das vor 2010 fertiggebaut worden ist. In nächster Zukunft wird eine Anzahl von etlichen Hochbauten fertiggestellt sein, die die Top-10-Liste wieder wesentlich verändern wird. Darunter wahrscheinlich auch zwei arabische Wolkenkratzer, die die architektonische Giganto-Grenzmarke von 1.000 m übertreffen werden.

Höchste Gebäude der Welt – Burj Khalifa – Weltspitze in Dubai Downtown (828 m)

Bis dahin wird aber das Burj Khalifa (sprich: „Burdsch Chalifa“, übersetzt: „Khalifa-Turm“) mit 828 m Höhe noch das höchste Gebäude der Welt bleiben. Es steht in Dubai-Stadt, der drei Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt des zu den Vereinigten Emiraten (VAE) zählenden autonomen Emirats Dubais. Der in den Bauphasen (2004 bis 2009) zunächst noch als „Burj Dubai“ („Dubai-Turm“) bezeichnete Gebäudekomplex ist das markante Zentrum von Downtown, eines sieben Quadratkilometer großen Stadtteils mit zahlreichen Hochbauten. Verantwortlich für Bau und spätere Betreuung ist das halbstaatliche Dubaier Immobilienunternehmen Emaar Properties. Als Architekt fungierte der renommierte US-Amerikaner Adrian Smith. Die Baukosten sollen 1,5 Milliarden US-Dollar betragen haben.

Burj Khalifa wurde Anfang Januar 2010 eingeweiht. Bei dieser Zeremonie bekam der Turm seinen endgültigen Namen. Er wurde nach dem 2004 zum Präsidenten der VAE ernannten Emir von Abu Dhabi, Chalifa bin Zayid Al Nahyan, benannt. Das Burj Khalifa hat 189 Etagen, acht Fahrtreppen und 57 Aufzüge. Im unteren Bereich ist ein 5-Sterne-Hotel mit Luxus-Residenzen („Armani Hotel Dubai“) untergebracht. Büros und etwa 900, wegen mangelnder Nachfrage zurzeit großenteils leerstehende Luxus-Wohnungen sowie Wellnessebenen sind in den oberen Etagen (bis zum 163. Stock) eingebaut. Vier Etagen hat sich der Chef von Emaar Propertis für seine persönliche Nutzung reserviert. Im 122. Stockwerk kann im höchstgelegenen Restaurant der Welt, im „At.Mosphere“, gespeist werden. In der Etage darüber ist eine Lobby eingerichtet. Die Aussichtsplattformen „Observation Deck“ (in der 124. und 125. Etage) sowie „At The Top Sky Lounge“ (148. Etage, 555 m hoch) können per Aufzug erreicht werden. Tickets kosten zwischen 30 und 100 US-Dollar.

Die gigantische Konstruktion basiert auf einem Y-förmigen Grundriss, auf dem drei sich gegenseitig stützende, um einen Betonkern gebaute Gebäudesäulen emporragen. Über 300.000 Kubikmeter Beton und fast 100.000 Tonnen Stahl sowie mehr als 100.000 Quadratmeter Glas wurden bei der Errichtung des Burj Khalifa verbaut. In dem riesigen Stahl-Beton-Glas-Gebäude wurde auch ein klein wenig Deutschland verbaut. So sind einige tausend Tonnen des verwendeten Baustahls recycltes Material aus der Abbruchmasse des Ostberliner Palastes der Republik. Backöfen und sonstige Küchenhelfer in den Wohnungen des Burj Khalifa wurden von einer Gütersloher Firma gefertigt und aus Schwarzwälder Keramik-Produktion sind die Kloschüsseln im Rekordgebäude.

Höchste Gebäude der Welt – Tokyo Skytree (634 m)

Mit 634 m von Boden bis zur Antennenspitze ist das zweitplatzierte Gebäude im Höhenranking gut 200 m niedriger als das Burj Khalifa, aber kaum weniger eindrucksvoll. Am 22. Mai 2012 ist der Skytree Tokyo im Tokioer Nordost-Bezirk Sumida seiner Bestimmung als Rundfunkturm übergeben worden. Die 2008 begonnenen Bauarbeiten sollen umgerechnet etwa 650 Millionen US-Dollar gekostet haben. Der Bauherr, die japanische Obayashi-Gruppe, hat ein Architektenteam des ältestem Architektenunternehmens Japans, der 1900 gegründeten Nikken Sekkei, mit der Bauplanung beauftragt.

In der Meterzahl von 624 versteckt sich ein Hinweis auf die Eigentümer-Gesellschaft. Die Zahlen 6 („Mu“), 2 („Sa“) und 4 („Shi“) ergeben zusammen das Wort „Musashi“. „Mushahi“ ist die Bezeichnung für die das heutige Tokio-Region umfassende historische Provinz Musashi. „Tobu“, der Kurz-Name der Eigentümerin des Turms (Tobu Tower Sky Tree Co.), bedeutet soviel wie „Östliches Musahi“.

Der nadelförmige, ganz entfernt an den Eiffelturm und nicht ganz so entfernt an ein Minarett erinnernde neofuturistische Skytree hat einen dreieckigen Grundriss, der die untere Konstruktion bestimmt. In oberen Teil stellt sich der Turm als zylindrische Säule dar. Der zweiteilige Aufbau mit einer gitterförmigen Stahlkonstruktion aus zehntausenden Einzelelementen als äußere Säule und einer damit verbundenen inneren Betonsäule soll unter anderem etwaige Schwingungsbelastungen durch Erdebenwellen abfedern. Bei diesem Aufbau haben sich die Architekten von dem sich seit altersher bei Erdbeben bewährten Aufbau einheimischer Pagoden inspirieren lassen.

Neben seiner repräsentativen Bedeutung als höchstes Bauwerk Ostasiens und dem praktischen Zweck, die Radio- und TV-Übertragung zu optimieren, erhielt der Skytree bereits in seiner Bauphase enormen Symbolwert. Dass es japanische Architekten gewagt hatten, einen solch hohen Turm in der erdbebengefährdeten Region von Tokio zu errichten, hatte zunächst für Kritik gesorgt. Als der Rohbau dann aber im m 11. März 2011 ein schweres Erdbeben überstanden hatte, überwogen Erleichterung und Stolz über diese offensichtliche technische Meisterleistung japanischer Konstruktionskunst und Innovationsfähigkeit.

Neben den technischen Räumlichkeiten für die Rundfunkspezialisten zählen auch der Öffentlichkeit zugängliche Bereiche zum Skytree. In der ersten, dreistöckigen Aussichtsplattform, zu der unter anderem ein Café und eine kleine Ladenzeile gehören, kann der Besucher im „Sky Restaurant 634“ in 345 m Höhe gleichzeitig Nudeln essen und bei guter Sicht einen 70-Kilomter-Blick genießen. 100 m höher führt eine spektakuläre verglaste Galerie („Tembo Galleria“) an der Außenfront des Turms zum höchsten Aussichtspunkt „Sorakara Poin“t in 451,20 m Höhe.

Höchste Gebäude der Welt – Shanghai Tower (632 m)

Lediglich zwei Meter niedriger als der Tokioter Skytree ist ein Wolkenkratzer im zur chinesischen Millionenstadt Shanghai gehörenden Businessviertel Pudong: Der am 18. Februar 2015 eingeweihte Shanghai Tower ist 632 m hoch. Er dominiert zusammen mit dem 2008 eröffneten Shanghai World Financial Center (492 m) und dem Jin Mao Tower (420 m, 1998) die Skyline von Pudong. Die Kosten für das Stahlbetongebäude mit seiner doppelt verglasten Fassade werden auf knapp 2,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Das Architektenbüro Gensler aus San Francisco erhielt 2008 vom chinesischen Staatsunternehmen Shanghai Tower Development & Construction Co. den Zuschlag für seinen eigenwilligen Entwurf eines scheinbar um die eigene Achse verdrehten, aus neun aufeinander gebauten Zylinderelementen komponierten Turms. Als Chef-Architekt fungierte der in Shanghai gebürtige und aufgewachsene Jun Xia. Die Konstrukteure legten bei ihrer Planung großen Wert auf umweltschützende Aspekte wie den Einbau von Windturbinen oder wie der nach dem Heizenergie sparenden Thermoskannen-Prinzip funktionierenden doppelten Außenwand. Im Zwischenraum zwischen den beiden Glaswänden bringen Hallengärten ein wenig Natur in die Welt von Business und Geschäftigkeit.

Der Shanghai Tower mit seinen Büros, Geschäften, Gastro-Betrieben und Fitness-Centern hat 128 überirdische und fünf unterirdische Stockwerke, die durch 106, zum Teil weltschnellste, Lifte miteinander verbunden sind. Die Aussichtsplattform in 561 m Höhe ist die höchste der Welt. Ein sich über 26 Stockwerke im oberen Bereich des Towers ausdehnendes 260-Betten-Hotel der Jinjiang-Kette ist von den Turm-Machern vor allem für betuchte Geschäftsreisende eingeplant worden.

Höchste Gebäude der Welt – Mecca Royal Clock Tower Hotel (601 m)

Das auch „Makkah Royal Clock Tower Hotel“ genannte höchste Gebäude des 2012 eröffneten Abraj-Al-Brait-Hotelkomplexes im saudi-arabischen Mekka ist 601 m hoch. Der Hotel-Komplex liegt in unmittelbarer Nähe zur heiligsten Stätte des Islam: Etwa 500 m vom Mecca Royal Tower zieht die von schwarzem Brokat bedeckte Kaaba im Innenhof der Al-Haram-Moschee jährlich 2,5 Millionen Pilger an.

Abraj-Al-Brait (Baukosten: schätzungsweise 15 Milliarden US-Dollar) wurde im Auftrag des saudi-arabischen Immobilien-Konzerns Saudi Binladin Group unter Federführung des Architektenbüros Dar al-Handasah Shair in acht Jahren Bauzeit als Unterkunft für Mekka-Pilger in Stahlbeton- beziehungsweise Stahlverbundbauweise errichtet. Um Platz für die Umsetzung des Projekts zu schaffen, war 2002 die hier auf dem Bubul-Hügel stehende osmanische Adschyad-Zitadelle (18. Jahrhundert) trotz internationaler Proteste abgetragen worden.

Bei der Fassade des Towers kamen unter anderem die Materialien Marmor und Glas zum Einsatz. Der 120 Etagen mit 94 Aufzüge umfassende Royal Clock Tower überragt als zentrales Gebäude die übrigen sechs Hotelbauten deutlich. Besonders hervorstechendes Merkmal des postmodernen Wolkenkratzers sind die vier LED-beleuchteten Zifferblätter der weltgrößten Turmuhr. Die Zifferblätter haben einem jeweiligen Durchmesser von 43 m. Die Uhrwerke wurden in einer Schwarzwälder Firma gefertigt. Fünfmal am Tag blinken die Zifferblätter, um den Gläubigen den Beginn der Gebetszeiten anzuzeigen. Im Uhrenbereich sind Konferenz- und Museumsräume untergebracht. Über der Uhr sind in einem mehrere Stockwerke hohen, als überdimensionaler Edelstein erkennbaren Gebäudeteil („The Jewel“) Gebetsräume eingerichtet. Gekrönt wird die Turmspitze durch einen liegenden, goldschimmernden Halbmond. Bei Gestaltung und Ausführung des oberen Turmbereichs und der Uhr war der zum Islam konvertierte Stuttgarter Architekt Mahmoud Bodo Rasch federführend.

Turm und die zehn Stockwerke einnehmende Uhr lassen deutliche Anleihen am Äußeren am Big Ben Tower erkennen, dem das britische Parlamentsgebäude in London flankierenden Glockenturm. Von den Aussichtsplattformen des Mecca Royal Clock Towers in 393 m und 558 m Höhe bietet sich ein beeindruckender Blick auf die heiligen Stätten und deren Umgebung.

Canton Tower – überdimensionale Pfeffermühle in Südchina (600 m)

Der zwischen 2005 und 2010 gebaute Canton Tower in Haizhu, einem Viertel der südchinesischen Millionenstadt Kanton (Guangzhou), ist 600 m hoch. Er dient sowohl als Fernsehturm als auch als touristische Attraktion mit Drehrestaurants und Aussichtsplattformen. Ursprünglich sollte die Mastspitze des Turms in 610 m Höhe enden. Wahrscheinlich, um die Luftverkehrssicherheit betreffende Vorgaben zu erfüllen, wurde der Mast dann aber um zehn Meter verkürzt.

Die ausführenden Bauingenieure und Architekten (u. a. die Niederländer Mark Hemel und Barbara Kuit) haben für die Konstruktion auf ein „Rotationshyperboloid“ genanntes Form-Prinzip mit zwei versetzt verlaufenden Ellipsen zurückgegriffen. Außerdem wollten sie der häufig phallus-artigen Form von Großtürmen eine „weibliche“ Form-Alternative entgegenstellen. Im Ergebnis entstand ein Stahl-Beton-Turm mit der optischen Wirkung einer kompakt-schlanken, in sich gedrehten Säule. Diese Säule ist von einer filigrane Außenhülle aus Stahl-Gitterelementen ummantelt. Der weiblche Effekt wird durch die ungewöhnliche, an Sanduhren oder Peffermühlen erinnernde Silhouette des Towers unterstrichen: Das trotz seiner Größe unaufdringlich-edel, eben weiblich wirkende Gebäude verjüngt sich mittig zu einer Taille, um dann nach oben wieder breiter zu werden.

Außer Rundfunk- und Telekommunikationstechnik haben in den 39 Etagen von Kantons Prestige-Turm ein Museum und ein Kino, Tagungsräume, Geschäfte, Restaurants und andere gastronomische Betriebe Platz gefunden. Die Hauptattraktion für die meisten Besucher ist natürlich der Blick von einer der halbdutzend Aussichtsplattformen. Die höchste dieser Plattformen kann in 459 m Höhe erreicht werden.

Ping An International Finance Center – Versicherungsbürohaus in Shenzen (599 m)

Etwa 100 km südöstlich von Kanton und grenznah zu Hongkong wurde 2017 in der Zwölfmillionen-Stadt Shenzen mit dem Ping An International Finance Center (PAFC) das zweithöchste Gebäude der Volksrepublik China eingeweiht. Etwa zehn Jahre vorher hatte der Vorstand der weltgrößten Versicherungsgesellschaft, der Ping An Life Insurance of China, beschlossen, in Shenzen einen 119-stöckigen Wolkenkratzer als Firmenhauptsitz zu bauen. Den Zuschlag für die architektonische Verantwortung hatte 2008 das New Yorker Architektenbüro Kohn Pedersen Fox (KPF) bekommen. Die Grundsteinlegung folgte 2009. Der von der China Construction First Building ausgeführte Bau, der 1,5 Milliarden US-Dollar gekostet haben soll, misst bis zur pyramidenförmigen Dachspitze 555 m. Die darauf aufragende Antennenspitze endet in 599 m Höhe.

Das Center im Shenzen-Boom-Viertel Futian wirkt sehr schlank: Das Verhältnis von Breite zu Höhe ist 1 : 10. Die Fassade des PAFC ist aus 1.700 Tonnen Edelstahllegierung der Sorte 316L bestimmt. Dieses Spezialmaterial ist extrem widerstandsfähig gegen die im ozeannahen Shenzen aufgrund des Meerwassereinflusses besonders ausgeprägte Korrosions-Gefahr.

Neben Büro- und Konferenzräume beherbergt der bauliche Koloss auch Hotel und eine Shopping Mall. Die 80 Aufzüge hat ein bekanntes deutsches Fahrstuhl-Unternehmen geliefert. Highlight für die meisten Besucher des PAFC ist das doppelstöckige Aussichtsdeck (114./115. Etage) in schwindelerregenden 550 m Höhe.

Lotte World Premium Tower – höchstes Gebäude der koreanischen Halbinsel (555 m)

Der im Südosten von Südkoreas Hauptstadt Seoul liegende Stadtbezirk Songpa ist für seine aus der Zeit der Olympischen Sommerspiele 1988 stammenden Sportstätten bekannt. Noch bekannter ist hier aber eine bauliche, im eigentlichen und übertragenen Sinn alles überragende bauliche Attraktion des 21. Jahrhunderts: der Lotte World Premium Tower. Deutsche, für deren Ohren der Namensbestandteil „Lotte“ vertraut scheint, fragen sich vielleicht verwundert, welcher koreanische Begriff sich hinter „Lotte“ verbergen könne. Antwort: Gar keiner. Die vielmehr urdeutsche „Lotte“ bezieht sich tatsächlich auf Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“. Der koreanische Geschäftsmann Shin Kyuk-ho war i jungen Jahren so beeindruckt von Werthers Angebeteten, dass er seinen 1948 gegründeten Kaugummi-Betrieb „Lotte“ nannte. Heute ist K. K. Lotte ein insbesondere in den Lebensmittel- und Petrobranchen aufgestellter Riesenkonzern mit 60.000 Angestellten. Unter anderem gehört ihm auch der nach fünfjähriger Bauzeit 2017 eröffnete Lotte World Premium Tower. Wie bei Ping An Financial Center in Shenzen waren auch in Seoul die Fachleute von Kohn Pedersen Fox als Architekten an der Ausführung des Gebäudes beteiligt. Bei der Baukonstruktion wurde besonderer Wert auf Erdbebensicherheit gelegt.

Die durch eine Zweiteilung geprägte Form des 555 m aufragenden Turms mit seinen zwei gleichhohen Spitzen, erinnert optisch entfernt an die gelungenen Mischung aus einer aufrechtstehenden Klaffmuschel und einem Fieberthermometer. Im oberen Bereich des 123 Etagen hohen glasverkleideten Bauwerks mit seinem Kern aus Stahlbeton lädt eine mit einem 36 km/h schnellen Express-Lift erreichbare Aussichtplattform zum Rundblick über Seoul ein. Nichts für Ängstliche ist dort das Betreten von superdünnen und superstabilen Glasböden, auf denen der Eindruck entstehen kann, in der Luft zu stehen. Der Bereich zwischen dem 76. und dem 101. Stockwerk wird vom 6-Sterne-Hotel Signiel Seoul, zu dem ein Edelrestaurant gehört, eingenommen. Außerdem gibt es im Tower Etagen mit Luxus-Wohnungen und Büros sowie im unteren Bereich ein mehrstöckiges Podium mit Shopping Mall, Cafés, Kino und Konzerthalle.

CN Tower – Torontos Wahrzeichen (553 m)

Der CN Tower (Canadian National Tower) in Toronto, der mit 2,6 Millionen Einwohner größten kanadischen Stadt, war von 1975 bis 2009 mit seiner Höhe von 553 m nicht nur das höchste Bauwerk Amerikas, sondern auch Hochgebäude Nr. 1 der Welt. Eigentünerin des Turms ist das staatseigene Grundstücksunternehmen Canada Land Company. Der nach nur dreijähriger Bauzeit auf einen y-förmigen Betonfundament in sich nach oben verjüngender Sechseckform hochgezogene Tower (Architekt: John Andrews) ist als Fernsehturm mit Betriebsräumen für entsprechende Technik konzipiert. Vor allem ist der neben dem Hauptbahnhof liegende CN Tower aber nationales Wahrzeichen und Touristenmagnet. Alljährlich begeistern sich ungefähr zwei Millionen Toronto-Besucher über den Blick aus dem siebenstöckigen Turmkorb („Main Pod“) in 346 m Höhe beziehungsweise aus dem hundert Meter darüber liegenden „Skypod“ genannten Aussichtsbereich.

Im Turmkorb, zu dem auch der welthöchste Weinkeller gehört, können sich die Besucher im sich drehenden „Restaurant 360“ stärken und bequem im Sitzen eine 360-Grad-Ausicht über Toronto und Umgebung genießen. Gesichert durch Haltegurte können Mutige aber auch auf dem geländerlosen „Edge Walk“ (356 m Höhe) einmal um den Turmkorb gehen. Außerdem gehören zum im Dunklen illuminierten CN Tower noch ein Kino und Geschäfte am Turmfuß.
Auch, wenn es mittlerweile etliche Gebäude gibt, die höher als Kanadas Stolz sind, so hält der CN Tower immer noch mit der im Notfall statt der Aufzüge zu benutzenden Treppe (2759 Stufen) den Weltrekord bei den längsten Gebäude-Innentreppen.

One World Trade Center – New Yorks Antwort auf 9/11 (541 m)

Das 2014 eröffnete One World Trade Center (WTC 1) im New Yorker Stadtteil Lower Manhattan hat die für einen Wolkenkratzer mit Sicherheit tragischste Vorgeschichte. Das 541 m hohe Gebäude steht in unmittelbarer Nähe vom „Ground Zero“ genannten Standort der beim Terroranschlag des 11. Septembers 2001 zerstörten Zwillingstürme des World Trade Centers („Twin Towers“). Bei diesem von Angehörigen der islamistischen Al-Qaida verübten Massenmord wurden fast 3.000 Menschen getötet. Als Reaktion auf das als nationaler Schock empfundene Verbrechen wurde rasch beschlossen, ein neues World Trade Center zu errichten. Die in der Öffentlichkeit vieldiskutierten Planungen für das ursprünglich als „Freedom Tower“ bezeichnete Projekt zogen sich dann aber über Jahre hinweg. 2006 wurde endlich mit den Bauarbeiten (Architekt: David Childs) begonnen.

Für die Konstruktion des Gebäudes wurde die eher selten gewählte Form eines Antiprismas ausgesucht. Das heißt in diesem Fall, Grundfläche und Dachfläche sind zwar quadratisch und gleich groß, aber stehen um 45 Grad verdreht zueinander. Diese Drehung berücksichtigend bilden die mit Glas und Stahl verkleideten Außenflächen des Gebäudes in Folge mehrere riesige Dreiecke.

Das 104 Stockwerke umfassende hohe WTC 1 mit seinen 73 Aufzügen erfüllt insbesondere beim Brandschutz für den Fall terroristischer Anschläge anspruchsvolle Sicherheitsvorgaben,. Die zunächst auf eine Milliarde US-Dollar veranschlagten Baukosten für das Gesamtprojekt beliefen sich schließlich auf schätzungsweise knapp vier Milliarden US-Dollar. Die Höhe von 541,3 m entspricht dem Fußmaß von 1776 und soll auf die Jahreszahl der als Gründungsakt der USA geltenden Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776, dem späteren US-Nationalfeiertag, hinweisen.

Das WTC 1 gehört zu 95 % der staatlichen Port Authority of New York und New Jersey sowie zu fünf Prozent einer finanzstarken New Yorker Immobilienfirma. Zum größten Teil wird das One World Trade Center als Bürogebäude genutzt. Daneben gibt es aber auch öffentlich zugängliche Aussichtsplattformen und Gastro-Betriebe.

Ostankino – Europas höchstes Gebäude (540 m)

Wie eine Rakete vor dem Start wirkt der Ostankino-Fernsehturm mit seinem überaus schlanken Schaft und dem relativ breiten, blütenblätterartig gestalteten Fuß (ungefähr 75 m Durchmesser und 65 m Höhe). Architekt Nikolai Nikitin soll bei seinem Konstruktionsentwurf das Bild einer umgedrehten Blume vor Augen gehabt haben. Der in einen langen Stahlmast übergehende, von etlichen Funktionsringen unterbrochene Beton-Rumpf verjüngt sich nach oben bis auf einen Durchmesser von acht Metern. Von seiner Eröffnung 1967 bis zur Einweihung des kanadischen CN Towers 1975 war der im Moskauer Nordost-Bezirk Ostankinski 540,1 m hoch aufragende Ostankino der Welt höchstes Gebäude. In Europa ist der als Fernsehturm genutzte Hochbau mit seinen vier Schnellaufzügen weiterhin Rekordhalter geblieben.

Das Jahr 2000 bedeutete einen dramatischen, die weitere Existenz des 120-stöckigen Turms sogar in Frage stellenden Einschnitt in der Geschichte des Gebäudes. Am 27. August kam es 100 Meter unter der Turmspitze nach einem Kurzschluss zu einem Feuer, bei dem vier Menschen getötet wurden. Wegen der erheblichen Brandschäden schien die Konstruktion so in Mitleidenschaft gezogen zu sein, dass der Abriss zeitweise diskutiert wurde. Von dieser Option wurde dann aber schließlich Abstand genommen. Die der Öffentlichkeit zugänglichen Bereiche wie Drehrestaurant „Siebter Himmel“, Café und die beiden Aussichtsdecks mit Panzerglasböden im zehnstöckigen Turmkorb (325 bis 360 m Höhe) blieben allerdings bis 2009 geschlossen.

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