Die teuersten Städte der Welt
In diesem Artikel geht es um die Die teuersten Städte der Welt. Die teuerste Stadt der Welt liegt demnach in Südwestafrika und dürfte vielen bestenfalls dem Namen nach bekannt sein: Luanda in Angola verweist sogar glitzernde Weltmetropolen wie Tokyo, New York City und Shanghai auf die Plätze. Daneben haben im Vergleich zum Vorjahr insbesondere Währungsschwankungen die Rangliste teils erheblich durcheinander geworfen. Unter anderem sind Entsendungen in die meisten Städte der Eurozone teils erheblichen günstiger geworden. Die Städte eines anderen zentraleuropäisches Landes prägen allerdings noch immer die globalen Top Ten: jene der Schweiz.
Die teuersten Städte der Welt – Hintergrund der Studie
Einmal im Jahr führt das internationale Beratungsunternehmen Mercer seine weltweite Vergleichsstudie durch, im Rahmen derer die Lebenshaltungskosten von ins Ausland entsandten Mitarbeitern in insgesamt 209 Großstädten bewertet werden. Dabei werden die Preise für mehr als 200 Produkte und Dienstleistungen verglichen. Die Kosten für Lebensmittel, Kleidung und Haushaltwaren werden dabei ebenso berücksichtigt, wie die für öffentliche Verkehrsmittel, für Freizeitangebote und natürlich für die Unterkunft (v.a. Mieten). Die Lebenshaltungskosten von New York dienen dabei als Vergleichsbasis, nationale Währungen werden in US-Dollar umgerechnet. Das Ziel der Studie ist es, multinationalen Unternehmen und Regierungen eine Entscheidungsgrundlage für die Festlegung von Vergütungszulagen für in wichtige internationale Städte entsandte Mitarbeiter zu geben.
Die teuersten Städte der Welt – Luanda
Seit Jahren dominierten die Städte eines Staates und einer Weltregion das Ranking: Die großen Metropolen Ost- und Südostasiens, sowie die größten Städte der Schweiz. Doch bereits 2013, 2015 und in diesem Jahr erneut, ist eine afrikanische Stadt ganz an der Spitze der teuersten Städte der Welt: Luanda, die Hauptstadt des westafrikanischen Angola. Aber auch wenn Luanda mit einer Bevölkerung von etwa 7 Millionen von beachtlicher Größe ist: im internationalen Vergleich mutet die Stadt doch eher unscheinbar an, als kosmopolitische Metropole ist sie nicht bekannt – wie also sind die enormen Lebenshaltungskosten zu erklären?
Die teuersten Städte der Welt – Soziale Ungleichheit als Kostenfaktor
Der Staat Angola ist im Verlauf der letzten Jahre zu einem der führenden Erdölproduzenten Afrikas aufgestiegen: Die Hälfte seines Bruttoinlandsproduktes generiert sich heute aus der Erdölindustrie. Dennoch beträgt das angolanische BIP pro Kopf auch heute noch kaum mehr als ein Zehntel des deutschen Durchschnitts und ein Großteil der Bevölkerung Angolas lebt nach wie vor in bitterer Armut. Die Folge sind enorme soziale Verwerfungen, Unterschiede zwischen Arm und Reich, die neben wachsender Umweltverschmutzung auch eine stetig steigende Kriminalitätsrate nach sich ziehen. In der boomenden Hauptstadt Luanda werden diese Kontraste besonders deutlich.
Die enormen Sicherheitsrisiken zwingen wohlhabende Angolaner, aber auch dort lebende Ausländer dazu, sich privater Sicherheitsdienste zu bedienen. Gleichzeitig sorgt das rapide Bevölkerungswachstum der Hauptstadt dafür, dass angemessene Unterkünfte, die sicher und sauber sind und westlichen Standards entsprechen, generell rar sind.
Mit dieser paradoxen Situation steht Luanda übrigens gar nicht so alleine da: Auch in anderen afrikanischen Großstädten ist der Alltag der von ausländischen Firmen dorthin entsandten Angestellten mit erheblichen Kosten verbunden. N’Djamena – die Hauptstadt der Republik Tschad – rangiert auf Platz 16, und die 10-Millionen-Metropole Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo liegt auf Position 18. Die gerade einmal 26.500 Einwohner zählende Hauptstadt der Seychellen, Victoria, liegt sogar auf Platz 14, was unter anderem der schwierigen Erreichbarkeit des kleinen Inselstaates geschuldet ist, welche die Preise von zahlreichen Produkte und Dienstleistungen in die Höhe treibt.
Das Beispiel der afrikanische Städte zeigt aber auch die Gefahr, die Mercer-Studie misszuverstehen. Denn wie eingangs schon erwähnt, werden die Lebenshaltungskosten von dorthin entsandten Mitarbeitern internationaler Unternehmen oder den Beamten von Regierungen untersucht – und keineswegs die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten der örtlichen Gesamtbevölkerung. Neben speziellen Bedürfnissen und anderen Erwartungen an den Lebensstandard spielen deshalb auch Wechselkurse in Relation zum US-Dollar eine entscheidende Rolle.
Platz 2: Hongkong
Den schillernden Kontrast zu Luanda bildet der Vorjahres-Erste Hongkong: Eine niedrige Kriminalitätsrate, einige der höchsten Löhne der Welt und nicht zuletzt akuter Platzmangel – das sind einige der Ursachen, die die exorbitant hohen Lebenskosten in der chinesischen Sonderverwaltungszone erklären. Die einstige britische Kronkolonie erstreckt sich über zahlreiche Inseln und kleine Teile des Festlandes und die noch verblieben Grünflächen sind entweder an zu steilen Berghängen gelegen oder werden vor weiteren Bebauungen streng bewahrt. Wie keine andere Stadt der Welt strebt das Handels- und Finanzzentrum daher mit Wolkenkratzern in die Vertikale, doch auch das ist nicht genug um den stetig steigenden Mieten zu begegnen, die seit Jahrzehnten das Objekt groß angelegter Immobilienspekulationen sind.
Platz 3, sowie Plätze 5, 6 und 8: Tokyo, und andere Metropolen Ostasiens
Platz 3 im Ranking sichert sich die Hauptstadt Japans, Tokyo, das im Vergleich zum Vorjahr nochmals um zwei Plätze aufgestiegen ist. Wie im Fall von Hongkong trägt auch hier die extreme Wohnungsknappheit dazu bei, dass allein schon die Kosten für eine Unterkunft die Lebenshaltungskosten in die Höhe treiben. Aber auch die Preise für Lebensmittel, Kleidung und Dienstleistungen sind in Tokyo, wie in allen Großstädten Japans, auf einem generell sehr hohen Niveau.
Kaum anders ist das im Stadtstaat Singapur und in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, die in diesem Jahr die Plätze 5 und 6 belegen. Dabei ist Seoul gegenüber dem Vorjahr gleich um 9 Plätze um Ranking gestiegen, was ein Beleg für das nach wie vor turbulente Wirtschaftswachstum des ostasiatischen Staates ist. Mit dem 23 Millionen Einwohner zählenden Shanghai auf Platz 8 ist bereits seit einigen Jahren auch eine Metropole der chinesischen Volksrepublik in den Top Ten vertreten.
Plätze 4, 7 und 10: Zürich, und andere Städte der Schweiz
Um einen Platz gefallen, aber noch immer auf Platz 4 und damit zugleich die Nummer 1 in Europa: Zürich, die mit rund 400.000 Einwohnern größte Stadt der Schweiz. Aber auch Genf auf Platz 7 und die Schweizer Bundesstadt Bern, die von Position 13 auf Rang 10 gestiegen ist, sichern sich einen Platz unter den zehn teuersten Städten der Welt und stehen innerhalb Europas praktisch konkurrenzlos da.
Platz 9: New York City
Einziger Vertreter des amerikanischen Kontinents im globalen Ranking ist New York City auf Position 9. Nach dem Vorjahresrang auf Platz 11 kehrt der „Big Apple“ damit in die Top Ten zurück, weit vor allen anderen Städten Nordamerikas. Die Westküsten-Metropolen San Francisco und Los Angeles schaffen es immerhin auf die Plätze 22 und 24.
Die weiteren Platzierungen: Deutschland und Europa
Innerhalb Europas folgen den drei Schweizer Städten Moskau, das es international immerhin noch auf den vierzehnten Platz schafft, sowie Kopenhagen (Rang 28), London (30) und St. Petersburg (36). Die norwegische Hauptstadt Oslo (Rang 46) schiebt sich in diesem Jahr noch vor Paris (62) und Dublin (66).
Deutsche Städte können da nicht annähernd mithalten, was in den meisten Fällen einen Standortvorteil darstellt. Selbst das für seinen angespannten Wohnungsmarkt berüchtigte München kommt im internationalen Ranking gerade einmal auf Platz 98. Es folgen Frankfurt (117), Berlin (120), Düsseldorf (122) und Hamburg (125), deren Lebenshaltungskosten kaum voneinander abweichen. Unter den insgesamt acht deutschen Städten, die im Rahmen der Studie berücksichtigt worden sind, bildet das sächsische Leipzig das Schlusslicht. Dass die Stadt das prozentual höchste Bevölkerungswachstum aller deutschen Großstädte aufweist, hat den generell niedrigen Lebenshaltungskosten der einwohnerstärksten Stadt der neuen Bundesländer offenbar wenig anhaben können: Die Messestadt rangiert international gerade einmal auf Rang 172 aus 209.
Extreme durch Kursschwankungen
Dass deutsche Städte im internationalen Vergleich derart günstig sind (und im Ranking ausnahmslos tiefer stehen als noch vor einem Jahr), hat allerdings weniger mit den Verbraucherpreisen vor Ort als mit der im Vergleich zu den meisten anderen Staaten geringen Inflation zu tun, sowie – noch vor allen anderen Faktoren – mit dem aus US-Sicht günstigen Euro-Wechselkurs.
Und tatsächlich sind fast alle größeren Verwerfungen im weltweiten Ranking vorrangig auf Währungsschwankungen zurückzuführen. Das obere Extrem bilden hier die schon erwähnten Metropolen Russlands, die von Platz 67 auf Platz 14 (Moskau) bzw. von 152 auf 36 (St. Petersburg) aufgestiegen sind. Aber auch die brasilianischen Multimillionenstädte Sao Paulo (von Rang 128 auf 27) und Rio de Janeiro (von 156 auf 56) haben vergleichbar große Sprünge gemacht, sind für aus dem Ausland entsandte Angestellte also primär aufgrund des aktuell hohen Kurses der brasilianischen Währung derart teuer geworden.
Die kostengünstigsten Städte der Welt
Das andere Extrem ist das ägyptische Kairo: Der Kursverfall des ägyptischen Pfunds ließ die Nil-Metropole von Rang 91 auf Position 183 fallen. Damit rangiert Kairo nicht länger im globalen Mittelfeld, sondern findet sich am unteren Ende der Rangliste wieder. Neben Städten des afrikanischen Kontinents (namentlich Blantyre in Malawi und Windhoek in Namibia) sind unter den zehn weltweit günstigsten Städten vor allem Orte des östlichen Europa, wie die weißrussische Hauptstadt Minsk, das bosnische Sarajevo und Skopje in Mazedonien. Noch hinter Bischkek in Kirgisistan ist das zwei Millionen Einwohner zählende Tunis in Nordafrika das absolute Schlusslicht unter den im Rahmen der Studie untersuchten Städten – und damit die aus Sicht multinationaler Konzerne kostengünstigste Großstadt der Welt.